Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori nachweisen
Eine Infektion mit Helicobacter pylori ist heute nach Karies weltweit die häufigste bakterielle Infektionskrankheit. Nach heutigem Kenntnisstand spielt Helicobacter pylori bei der Entstehung von chronischer Gastritis und Magen- und Zwölffingerdarmulcera eine Rolle. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen einer Helicobacter-pylori-Infektion und Magenkarzinomen.
Die Prävalenz von Helicobacter pylori ist vom Alter, dem sozioökonomischen Status und wahrscheinlich auch von genetischen Faktoren abhängig. In den Industrieländern sind etwa die Hälfte der 60-Jährigen betroffen. In Entwicklungsländern werden schon in früheren Lebensabschnitten Infektionsraten von bis zu 90 Prozent erreicht.
In Deutschland war in 2018 etwa ein Drittel der Bevölkerung mit H. pylori infiziert.1
Übertragung und Nachweis von Helicobacter pylori
Der Übertragungsweg bei einer Helicobacter pylori-Infektion ist bisher nicht genau geklärt. Drei Möglichkeiten kommen in Betracht:
- die oral-orale Übertragung,
- die fäkal-orale Infektion und
- die Infektion über Nahrungsmittel oder Trinkwasser.
Nach einer Infektion und Besiedlung mit Helicobacter pylori kommt es zur Ausscheidung von Helicobacter pylori-Antigenen im Stuhl. Der Nachweis der Antigene ist mittels Enzymimmunoassay möglich.
Werden im Stuhl Antigene nachgewiesen, gibt es nach der überarbeiteten Leitlinie2 unterschiedliche Empfehlungsgrade (soll - sollte - kann) für die Indikationen einer H.-pylori-Eradikation.
Was ist Helicobacter pylori?
Helicobacter pylori ist ein spiralig gekrümmtes, gramnegatives Bakterium. Es dringt in die Magenschleimhaut ein und produziert dort in großen Mengen Urease - ein Enzym, das Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid spaltet. Das Ammoniak neutralisiert die Magensäure und schützt dadurch das Bakterium.
Unter den Helicobacter pylori-Stämmen gibt es virulente und weniger virulente Formen. Virulente Stämme produzieren lytische Enzyme wie Proteasen und Phospholipasen und die Zytotoxine VacA und CacA, die die Integrität des Mukus und des Magenepithels zerstören und Nekrosen hervorrufen. In Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren werden fast ausschließlich zytotoxinbildende Stämme nachgewiesen.
Literatur
- Fischbach W, Malfertheiner P. Helicobacter-pylori-Infektion. Indikationen zu Eradikation, Diagnostik und Therapie. Dtsch Ärztebl. 2018;115:429–36
- Fischbach W et al. S2k Leitlinie H. pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit. Juli 2022 - AWMF-Registernummer:021-001; Z Gastroenterol.
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