Pärchen unter der Decke, Sexuell übertragbare Krankheiten

FÜR ÄRZTE UND THERAPEUTEN

Ureaplasmen erkennen

Infektionen mit Ureaplasmen zählen zu den häufig auftretenden sexuell übertragbaren Erkrankungen bei Frauen und Männern, da sie hoch ansteckend sind. Die Übertragung erfolgt vorwiegend durch Geschlechtsverkehr.
Vielfach bleibt eine Infektion asymptomatisch, kann aber auch chronische Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Urethritis und Zystitis auslösen. Wenn sich Neugeborene perinatal mit dem Erreger anstecken, besteht die Gefahr einer Neugeborenen-Pneumonie.

Aus einem Vaginalabstrich oder aus Ejakulat lassen sich die beiden Arten Ureaplasma urealyticum und Ureaplasma parvum per PCR bestimmen.

Bei positivem Befund ist eine Diagnostik und Mit-Behandlung des Geschlechtspartners notwendig, um einer Wiederansteckung vorzubeugen.


Ureaplasmen-Infektion beim Mann

Viele Männer bleiben trotz einer Infektion mit Ureaplasmen asymptomatisch. Die Bakterien können aber genau wie Mykoplasmen eine Urethritis – die „nicht Chlamydien-nicht Gonokokken-Urethritis“ – verursachen. Hier lohnt eine gezielte Diagnostik bei Beschwerden.
Steigen die Keime weiter auf ist auch eine Epididymitis eine mögliche Folge.


Urogenitale Ureaplasmen-Infektionen bei Frauen

Im Fall von Ureaplasmen ist es nicht immer einfach, zwischen einer harmlosen Keimbesiedlung und einer ursächlichen Erkrankung zu unterscheiden. Bestehen aber Symptome und sind die Standardurinkulturen negativ, können Ureaplasmen die Verursacher der Beschwerden sein. Infektionen mit Ureaplasmen – und Mykoplasmen –  sind anscheinend für einen großen Teil der unerklärlichen chronischen Miktionssymptome bei Frauen verantwortlich. Persistieren nach einem Harnwegsinfekt Symptome wie eine Reizblase lohnt es sich, gezielt nach Ureaplasmen zu suchen.

Im Gegensatz zu Männern ist die Beteiligung von Ureaplasma an einer Urethritis bei Frauen nicht hinreichend belegt. Aber auch hier gilt: Bei chronischen Symptomen ohne Keimnachweis in der Routine ist die Diagnsostik auf Ureaplasmen und eine gezielte Therapie sinnvoll.

Besonders bei Schwangeren kann eine unerkannte Infektion mit Ureaplasmen gefährlich sein: So hatten alle Frauen in einer Studie, die wegen vorzeitiger Wehen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, eine Dysbiose – und einer der vier häufigsten Keime war Ureaplasma urealyticum. Eine Chorioamnionitis als Ursache für Frühgeburten kann zwar von vielen unterschiedlichen Bakterien ausgelöst werden, aber Ureaplasmea urealyticum schafft das auch bei intakter Fruchtblase.


Ureaplasmen-Infektionen bei Neugeborenen

Ist der mütterliche Genitaltrakt von Ureaplasma besiedelt, kann das Bakterium perinatal das Kind infizieren und eine Neugeborenen-Pneumonie oder auch Meningitis verursachen.


Hintergrund zu Ureaplasmen

Ureaplasmen sind parasitär lebende Bakterien aus der Klasse der Mollicutes ("die Weichhäutigen"), die vorwiegend den Urogenitaltrakt von Frauen und Männern besiedeln. Sie besitzen keine Zellwand und gehören zu den kleinsten und einfachsten bekannten Organismen.

Infektionen mit Ureaplasmen zählen zu den häufig auftretenden sexuell übertragbaren Erkrankungen, da sie hoch ansteckend sind. Die Übertragung erfolgt vorwiegend durch Geschlechtsverkehr, aber auch über Tröpfcheninfektion wie Speichel und über Blut

Allerdings wird die Pathogenität besonders von Ureaplasma parvum kontrovers diskutiert. Denn in vielen Fällen bleiben die betroffenen Frauen und Männern symptomlos. Daher bezeichnen Viele die Bakterien als Kommensalen. Ureaplasma urealyticum sehen Wissenschaftler dagegen als fakultativ pathogen an. Hier lohnen Diagnostik und Therapie besonders, wenn Standardkulturen negativ sind, aber Beschwerden bestehen.

Da Ureaplasmen keine Zellwand besitzen, sind Antibiotika, die die Zellwand angreifen, wirkungslos. das schränkt die Möglichkeiten einer Antibiose ein. Generell kommen Makrolide infrage. Wegen zunehmender Resistenzen ist eine Kontrolle nach 6 Wochen sinnvoll.


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